MARÍA LUISA (102)
María Luisa sitzt auf ein paar Decken auf dem Boden ihres Hauses in Vilcabamba, Ecuador, und spinnt Wollfäden aus Schafswolle. Ihre liebste Beschäftigung, seit die Beine nicht mehr so wollen und sie kaum noch laufen kann. Daran konnte auch der Arzt nichts ändern, den sie vor kurzem das erste und vermutlich auch das letzte Mal in ihrem Leben besucht hatte. Dreihundert Dollar hat er verlangt für seine Untersuchung, erzählt ihre Tochter, und dass sie mit ihrer Mutter dorthin gegangen war, weil sie »Spinnen in den Armen krabbeln« fühlte. In Zukunft wird sich María wieder auf das Bewährte verlassen, ihr Hausmittel »Ishpingo«, ebenso wie auf Ruhe, saubere Luft, das gesunde Essen, das im Garten hinter dem Haus wächst, und darauf, das stimmt, was der Name »Vilcabamba« übersetzt bedeutet: »Geheiligtes Tal«. Diese Alltagsarbeiten aber, sagt sie, können auch nicht schaden. Denn die »halten zäh«.